Doping im (Rad)Sport – ein Spiegel der Gesellschaft!?
Fast 50 Interessierte kamen am vergangenen Montag ins Sportzentrum von Blau-Weiss Buchholz e.V., um den spannenden Vortrag von Ralf Meutgens zu hören.
Ralf Meutgens war selbst aktiver Radsportler und Trainer im Radsport, bevor er nach einem Studium der Sportwissenschaften und Germanistik als freier Journalist und Buchautor tätig wurde. Seit Jahren engagiert sich der nun 59-jährige gegen Doping und wurde für zahlreiche journalistische Beiträge zur Dopingthematik ausgezeichnet. 2017 war er als Autor im Team des WDR-Magazins „Sport Inside“ für den Grimme-Preis nominiert. Meutgens behauptet, Doping sei systemimmanent, und greift daher das gesamte System an, zudem nicht nur die Aktiven selbst und der Trainerstab gehören, sondern u.a. auch die Interessentvertreter aus Wirtschaft und Politik. Selbst vor einer Kritik gegenüber seinen Journalistenkollegen macht er keinen Halt.
Es gab bereits vor dem Vortrag einige kritische Anmerkungen. Die Kritik richtete sich vor allem daran aus, dass immer und immer wieder auf den Radsport im Zusammenhang mit dem Doping herumgeschlagen wird und dieser gar keine Chance hätte, sich aus dem schlechten Doping-Image zu befreien, obwohl die populären Skandale um das Team Festina (1998) und Dr. Fuentes (2006) schon Jahre her sind. So kam es zu einer anregenden Diskussion im Anschluss an den Vortrag. Ralf Meutgens und einer der Gäste, der selbst aus der Radsportszene kommt, haben sich nun verabredet, gemeinsam in der Dopingprävention aktiv zu werden. Schon allein aus diesem Grund hat sich der Vortrag gelohnt.
Lohnend war der Vortrag aber auch für diejenigen Zuhörer, die sich nicht so sehr in der Radsportszene aktiv sind. Ralf Meutgens gab einen tollen Einblick in die Geschichte des Dopings, um dann aufzuzeigen, dass Doping auch heute immer noch vom System erwünscht, zumindest aber geduldet ist. Und das gilt nicht nur für den Radsport, sondern für viele andere Sportarten auch. Denn alle wollen Spitzenleistungen ihrer Heldinnen und Helden sehen, nicht nur diejenigen, die mit dem Sport Geld verdienen, sondern auch wir, die wir nur an den Spitzenleistungen Interesse zeigen. Was ist schon eine Halbfinalteilnahme oder ein fünfter Platz wert? Ist Doping daher nicht auch Ausdruck eines gesellschaftlichen Problems?