7.000 Kilometer, 7 Länder und 7 Monate

Vor Beginn der Reise hatte ich einen großen Respekt vor dieser Tour mit dem Fahrrad durch Südamerika. Sicher nicht zu Unrecht, denn die steilen Berge in Peru, die Minusgrade in den bolivianischen Anden, Durchfall, verschüttete Straßen und einiges mehr wurden zu Herausforderungen.

Diese waren aber immer schnell vergessen. Die Anstiege wurden meist mit unglaublichen Ausblicken und fantastischen Abfahrten belohnt. Nach eiskalten Nächten (ca. minus 10 Grad) in den bolivianischen Anden schien jeden Morgen die Sonne, das Wasser taute wieder auf und die Lamas zogen weiter. Und wenn ich medizinische Hilfe brauchte, fand sich immer ein Arzt oder eine Ärztin.

Meine Route führte bisher durch Ecuador, Peru, Bolivien, Argentinien, Paraguay, Brasilien und Uruguay. Gestartet bin ich zusammen mit einem Radler aus Österreich. Später bin ich alleine weiter gefahren und dadurch sprachen mich auf einmal Frauen an; z.B. erzählte mir eine Obsthändlerin von ihrem Backpacking in Frankreich, eine fahrradfahrende Studentin hielt mich auf der Straße an, fragte mich aus und erzählte aus ihrem Leben. Ofelia, die Lehrerin eines kleinen Ortes, die ich nach einem Comedor (einfaches Restaurant) fragte, lud mich spontan zu sich zum Essen ein und wir verbrachten einen gemeinsamen Nachmittag auf ihrer schattigen Terrasse.

Die touristischen Highlights wie Machu Picchu, der Titicacasee und die Iguazu-Wasserfälle haben mich sehr beeindruckt. Aber die kleinen und großen Entdeckungen am Rande der Straßen und Wege machen die Tage besonders: Eine durch die dürre Landschaft ziehende Lamaherde, eine Wasserschildkröte, die sich am Rande eines Tümpels sonnt, Kaimane, die neben und unter einer Straßenbrücke faulenzen, wilde Orchideen und dazu ein Kolibri, uralte riesige Bäume, der im Sonnenaufgang aufsteigende Nebel über den Regenwald …

Ich sitze jetzt gerade mit Mel, einem Radfahrer aus England, den ich vor einem Monat getroffen habe, in einem Bus von Buenos Aires nach Córdoba. Diese 700 km lange Strecke besteht überwiegend aus einer stark befahrenen Autobahn (hier dürften wir auf dem Seitenstreifen mit dem Fahrrad fahren) und eintöniger Landschaft. Daher überbrücken wir diese Strecke mit dem Bus. Von Córdoba aus werden wir dann mit unseren Fahrrädern weiter nach Mendoza und über die Anden nach Santiago de Chile fahren. Von dort aus geht es Richtung Süden nach Patagonien.

Auch aus der Ferne verfolge ich die Aktionen von Buchholz fährt Rad. Bei vielen wäre ich gerne dabei gewesen. Nächstes Jahr ab April dann wieder!

Hinweis: Wer Sabine auf ihrer Reise durch Südamerika folgen möchte, kann das bei Instagram unter @bicibudgie tun. Dort postet sie regelmäßig beeindruckende Fotos ihrer Radreise.

5. Kidical Mass Buchholz

Rund 170 kleine und große Fahrradfreunde haben sich am vergangenen Sonntag die Buchholzer Straßen zurückerobert. Sie fordern, dass sich Kinder und Jugendliche sicher und selbstständig mit dem Fahrrad und zu Fuß durch die Stadt bewegen können sollen. Damit sind sie nicht allein. Während der Kidical Mass Aktionstage vom 16. bis 24.09.2023 waren an über 380 Orten in Deutschland rd. 80.000 Menschen auf den Straßen. Siehe hier.

Wir starteten um 15 Uhr auf dem Parkplatz am Holzweg und endeten nach vier Kilometern durch die Buchholzer Innenstadt am Rathausplatz. Dort wartete wieder ein buntes Angebot an Spiel- und Spaßaktionen. So konnte man im Fahrradparcour vom Cycle-team beweisen, wie gut man bereits über Hindernisse und in engen Kurven Fahrrad fahren kann. Beim Slowbiking ging es darum, eine Strecke von 11 Metern so langsam wie möglich zu fahren. Sieger des Tages wurde Arthur, der dafür unglaubliche 3:42 Minuten benötigte. Wir hatten auch zwei unserer Heidschnucken-Lastenräder zum Ausprobieren und Testfahren dabei. Mit Straßenmalkreide wurde der Parkplatz fleißig verschönert. Auf Pedalos und Topfstelzen, die uns vom Verein Saari e.V. dankenswerterweise zur Verfügung gestellt wurden, konnten die koordinativen Fähigkeiten trainiert werden. Mit Aktionsaufklebern am Fahrrad und Klebetattoos am Arm gingen die fröhlichen Kinder dann nach ca. 2,5 Stunden glücklich nach Hause. Ihr wart sooo wunderbar! Hier ein paar Fotoimpressionen dieser beeindruckenden Kidical Mass:

Vorankündigung im Nordheide Wochenblatt vom 20.09.2023

Tempo30-Aktion

Im Rahmen der Europäischen Mobiltätswoche und anlässlich des Weltkindertages waren wir wieder zusammen mit der Polizei an der Heideschule und Wiesenschule mit einer Tempo30-Aktion im Einsatz. Die Polizei führte eine Geschwindigkeitsmessung der vorbeifahrenden Autos durch. Dabei wurden einige Autofahrende angehalten. Wurde Tempo30 eingehalten, gab es ein dickes Lob und eine kleine Auszeichnung von den Schüler:innen der Klasse 4a der Heideschule bzw. der Klasse 4b der Wiesenschule. Falls nicht, gab es entsprechende Tadel und laute Buh-Rufe. Glücklicherweise hielten sich die Geschwindigkeitsüberschreitungen in Grenzen. Besonderen Eindruck machten wieder unsere Tempo30-Regenschirme.

Wiesenschule

Bericht im Nordheide Wochenblatt vom 23.09.2023

PARK(ing) Day 2023

Da, wo sonst Autos stehen und uns Menschen den Raum für eine Innenstadtbelebung nehmen, haben wir zumindest zeitweise ein paar Parkplätze für uns Menschen zurückerobert. Es war wieder so schön und zeigte uns und den Passanten, was man aus solchen wertvollen öffentlichen Flächen nicht alles machen könnte, wenn diese nicht für Autos reserviert wären. Aus Parkplätzen für Autos wieder Parks und Plätze für Menschen zu machen, ist die Idee des internationalen PARK(ing) Days, der immer am dritten Freitag im September stattfindet und an dem wir nun schon seit 2017 zum siebten Mal teilnahmen. Hier ein paar Fotoimpressionen: PARK(ing) Day 2023 weiterlesen

Tour de Verkehrswende macht Halt in Buchholz

Am vergangenen Dienstag, 22.08.2023, machte die Tour de Verkehrswende auf ihrem Weg von Bremerhaven nach Berlin Halt in Buchholz. Wir empfingen die rd. 40 Teilnehmer:innen auf dem Peets Hoff. Einige Vereinsmitglieder begleiteten die Tour sogar auf den letzten Kilometern bis nach Buchholz. Der Bär als Tourmaskottchen ließ es sich nicht nehmen, eine kleine Ehrenrunde mit einem unserer Heidschnucken-Lastenräder zu drehen und ein paar Fotos mit interessierten Kindern zu machen. Unter dem Motto „Fahrgemeinschaft für die Zukunft“ rollt die Tour bis zum 01.09.2023 bis nach Berlin, um die auf der Tour gesammelten Forderungen und Wünsche für eine nachhaltige Mobilität der Bundesregierung zu übergeben. Weitere Infos zur Tour findet ihr hier.

Wir hatten dafür gesorgt, dass die Tourteilnehmenden auf dem Freibadgelände in Zelten übernachten konnten. Bevor es aber zur Nachruhe kam, gab es am Abend im benachbarten Sportzentrum von Blau-Weiss Buchholz noch einen tollen inspirierenden Vortrag zum Thema „Verkehrswende von unten, aber wie?“ Es referierte die Verkehrsforscherin Kerstin Stark. Sie ist auch im Vorstand des Vereins Changing Cities e.V., der die Tour de Verkehrswende initiiert hat und nun bereits zum dritten Mal durchführt.

Download Vortrag „Verkehrswende von unten, aber wie?“ (34 MB)

Inspiriert von diesem Vortrag wollen wir uns nun damit beschäftigen, welche Projekte und Kampagnen wir aus der erfolgreichen Arbeit von Changing Cities nach Buchholz übertragen können. Ist z. B. ein Buchholzer Radentscheid eine gute Möglichkeit, den lokalen Radverkehr weiter voranzubringen? Hast du Lust, mit uns darüber nachzudenken und gemeinsam Projekte und Kampagnen zu planen und durchzuführen? Dann schreib uns einfach eine E-Mail an info@buchholz-faehrt-rad.de und wir laden dich zum nächsten Monatstreffen ein.

Vorankündigung im Nordheide Wochenblatt vom 19.08.2023

Bericht auf der Website vom Nordheide Wochenblatt

Verkehrsversuch Diagonalsperre

Bei Eröffnung der ersten Bequem&Sicher-Route vor drei Jahren hatten wir u.a. auf die vor allem für Radfahrende unsicherer Kreuzungssituation an der Brandenburger Straße / Lilienweg / Veilchenweg hingewiesen (siehe hier). Seitdem ist jedoch nichts zur Verbesserung der Situation passiert. Eine mögliche Entschärfung könnte beispielsweise eine Diagonalsperre bringen, die verhindert, dass Autofahrende die Kreuzung an dieser Engstelle durchfahren können. Radfahrende könnten die Kreuzung hingegen dennoch überqueren. Insofern funktioniert die Diagonalsperre wie ein modaler Filter.

Wir regen daher einen Verkehrsversuch über ein komplettes Jahr an, um Erfahrungen zu sammeln. Bewährt sich die Diagonalsperre könnte sie dauerhaft eingerichtet werden. Dann möglichst nicht mit langweiligen Pollern, wie auf der Fotomontage zu sehen, sondern mit einer Umgestaltung der Kreuzungssituation z.B. nach dem Muster der Superblocks in Barcelona, die zudem eine Verbesserung der Aufenhaltsqualität bringen und Straßenraum für die Bewohner der Umgebung zurückerobern.

AGFK-Fachtagung 2023

Die diesjährige Fachtagung „Fahrradland Niedersachsen/Bremen“ der Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Kommunen Niedersachsen/Bremen (AGFK) fand am 26./27.04.2023 in Emden statt. Neben unserem Vorsitzenden Peter Eckhoff waren auch die Radverkehrsbeauftragten Maximilian Müller (Stadt Buchholz i.d.N.) und Tobias Schmauder (Landkreis Harburg) für Buchholz dabei. Es ist immer wieder beeindruckend, welche tollen Verkehrswendeprojekte in anderen Orten mit dem Willen und der Entschlossenheit der Verwaltungsspitze umgesetzt werden. So zum Beispiel die Stadt Emden als Gastgeber der Fachtagung, die sich auf den Weg gemacht hat, die Innenstadt autoarm umzubauen.

Schokofahrt #13

Über Ostern waren wir wieder auf Schokofahrt: 1.000 km, 9 Tage, 70 kg Schokolade, 4 Lastenräder, 5 Schokofahrer (Manni, Benjamin, Joachim, Reimund und Peter) … plus Markus mit dem fünften Lastenrad aus Lüneburg. Bei der 13. Auflage waren wir bereits zum neunten Mal dabei. Unsere Mission war, die feine Bio-Schokolade der Chocolatemakers aus Amsterdam emissionsfrei von der Schokoladenmanufaktur im Amsterdamer Hafen bis in den Buchholzer Einzelhandel per Lastenrad zu transportieren. Wir waren quasi die Spediteure für den Unverpacktladen Buchholz endlich unverpackt und das Reformhaus Dreyer. Wir belieferten aber auch das Café Waldperle in Thelstorf sowie die Wildwuchs Brauerei in Wilhelmsburg. Zum einen wollen wir damit die Produktions- und Lieferkette der Kakaobohne bis in den Einzelhandel bewusst machen, zum anderen haben wir viel Spaß am Fahrradfahren und an Radreisen. Denn Geld bekommen wir für unsere Speditionsdienstleistung nicht. Ganz im Gegenteil, die neun Tage auf Schokofahrt kosten für Übernachtungen und Verpflegung rd. 750 EUR pro Person, die aus eigener Tasche bezahlt werden. Sponsoren haben wir dafür (noch) nicht. Jeder, der an einer Schokofahrt teilgenommen hat, wird Schokolade anders und viel bewusster als zuvor genießen. Die besten Eindrücke von der Schokofahrt erhaltet ihr über die Fotos und den kleinen Film im Folgenden. Weitere Infos zur Schokofahrt findet ihr hier! Schokofahrt #13 weiterlesen