Wir hatten die Mitglieder des Buchholzer Stadtrats, des Jugendrats sowie ausgewählte Mitarbeiter aus der Buchholzer Stadtverwaltung zu einer Radexkursion nach Hamburg eingeladen, um uns vor Ort anzugucken, was Hamburg in den letzten Jahren Gutes für den Radverkehr getan hat.
Die für uns wesentliche Erkenntnis aus dieser Radexkursion war, dass es verkehrspolitischer Treiber, wie z. B. einen fahrradbegeisterten Bürgermeister und einen geschlossenen Willen der im Rat vertretenen Lokalpolitiker, sowie eine Akzeptanz in der Bevölkerung bedarf, um den Radverkehr in Buchholz entscheidend zu verbessern.
Erstaunlich für uns war allerdings, dass aus den normalen Haushalten der Bezirke gar nicht so viel finanzielle Mittel für den Radverkehr bereitgestellt werden können, wie man es für Hamburg vermutet. Die meisten größeren Maßnahmen sind erst durch Fördergelder von Bund und/oder Land möglich geworden.
Unser zusammenfassendes Fazit lautet daher:
„Wer etwas will, der findet Wege. Wer etwas nicht will, der findet Gründe“.
(Götz W. Werner, Gründer und Aufsichtsratmitglied dm-drogerie markt, *1944)
Mit der 2008 durch die Hamburgische Bürgerschaft beschlossenen Radverkehrsstrategie hat der Hamburger Senator Frank Horch das Ziel propagiert, Hamburg zur Fahrradstadt entwickeln zu wollen. Die wesentlichen Gründe dafür sind eine Reduzierung der NO2-, CO2– und Feinstaubbelastung sowie eine Entlastung des motorisierten Verkehrs auf Hamburgs Straßen und damit einhergehend eine Beschleunigung des öffentlichen Busverkehrs. Eckpunkte der Strategie sind der Ausbau von Radwegen, Möglichkeiten zum Fahrradparken und eine bessere Verknüpfung von Rad- und öffentlichem Verkehr. Zwischen 2008 und 2014 wurden dafür die Ausgaben für den Radverkehr mehr als vervierfacht. 2008 wurden in Hamburg noch „nur“ 2,6 Mio. EUR für den Radverkehr ausgegeben, 2014 waren es bereits 11,4 Mio. EUR. Das entspricht einer Ausgabe von rund 6,50 EUR pro Einwohner.
Unsere Radtour begann an der S-Bahnstation Friedrichsberg. Zum größten Teil nutzten wir Stadträder, die uns für die Tour kostenlos von der Stadt Hamburg überlassen wurden. Außerdem konnten wir vier E-Bikes der Marke Raleigh nutzen, die uns der Hersteller für die Radexkursion ebenfalls kostenlos zur Verfügung stellte.
Wir starteten auf dem neuen Radweg durch die Grünanlage am Eilbekkanal sowie auf der beeindruckenden Fahrradstraße Lortzingstraße/Von-Essen-Straße/Uferstraße (Veloroute 6). Über einen Radweg und einen Radfahrstreifen ging es anschließend entlang des Kuhmühlenteichs und entgegen einer Einbahnstraße (Graumannsweg) über den Hofweg und Mühlenkamp zur Dorotheenstraße (jeweils mit Schutzstreifen versehen). Über die neu ausgebaute Marie-Louisen-Straße (Radfahr- und Schutzstreifen) erreichten wir den Klosterstern. Der Kreisverkehr am Klosterstern soll in naher Zukunft so umgestaltet werden, dass u. a. der Radverkehr über einen neuen Radweg innerhalb des Kreises geführt wird. Für nähere Informationen zu diesem Großprojekt klickt bitte HIER.
Weiter ging es auf dem Ende 2014 zur Fahrradstraße umgewidmeten Harvestehuder Weg. Ein in der Öffentlichkeit sehr kontrovers diskutiertes Projekt. Für weitere Infos klickt bitte HIER.
Im Anschluss sahen wir uns die Fahrradstation Dammtor/Rotherbaum an der Uni Hamburg an. Sie beheimatet ein Fahrradparkhaus, eine Meisterwerkstatt und eine Selbsthilfewerkstatt. Außerdem kann man dort Ersatzteile kaufen und Fahrräder mieten.
Weiter ging es über die Grindelallee und die Schlankreye (jeweils Radfahrstreifen) zur Osterstraße. Diese soll zu einem Straßenraum als Shared-Space umgebaut werden. Die Bauarbeiten haben 2015 begonnen und sollen 2017 beendet sein. Ein sehr interessantes Großprojekt, bei dem insgesamt rund 7,5 Mio. EUR investiert werden. Bei Interesse an diesem Projekt klickt bitte HIER.
Danach ging es wieder nach Hause. Wir waren nun auch schon dreieinhalb Stunden unterwegs und aufgrund der Temperaturen ein wenig durchgefroren.
Die Tour hatten drei Vertreter aus den Bezirksämtern von Hamburg-Nord und Hamburg-Eimsbüttel für uns ausgearbeitet. Es war sehr beeindruckend, was man bewegen kann, wenn alle, also Politik, Verwaltung und Bürger an einem Strang ziehen und wirklich wollen. Darum waren wir auch froh, dass folgende Vertreter der Buchholzer Stadtverwaltung und des Buchholzer Stadtrats unserer Einladung gefolgt waren.
Stadtverwaltung Buchholz i.d.N.:
- Dirk Hirsch (Dezernent, Erster Stadtrat)
- Matthias Krohn (Leiter Verkehrsbehörde)
- Michael Mühlbauer (Stadtplaner, zuständig für den Radverkehr)
Rat der Stadt Buchholz i.d.N.:
- Peter Eckhoff (Fraktionsvorsitzender Buchholzer Liste)
- Frerk Meyer (Bündnis 90/Die Grünen)
- Frank Piwecki (stv. Bürgermeister, SPD)
- Gisbert Saulich (Ratsvorsitzender, SPD)
- Joachim Zinnecker (Fraktionsvorsitzender Bündnis 90/Die Grünen)
Darüber hinaus haben noch sieben Mitglieder unserer Radinitiative teilgenommen; somit waren wir insgesamt 15 Personen aus Buchholz. Leider war niemand von der CDU, FDP, UWG oder dem Jugendrat dabei.
Wir danken den Vertretern der Bezirke Hamburg-Nord und Hamburg-Eimsbüttel, Herrn Oliver Henneke, Herrn Egbert Willing sowie Herrn Thorsten Rösch, sehr für den Einblick in die aktuelle Radverkehrspolitik ihrer Bezirke sowie für deren Engagement und Zeit.
Die lokale Presse berichtete wie folgt:
„Radverkehr stärker in den Mittelpunkt stellen“ (Nordheide Wochenblatt vom 11.05.2016)
„Buchholz auf dem Weg zur Fahrrad-Stadt“ (Hamburger Abendblatt vom 11.05.2016)