Archiv der Kategorie: Radverkehrspolitik

6. Buchholzer Kidical Mass

Am gestrigen Samstag waren wieder rd. 100 Teilnehmende bei der 6. Buchholzer Kidical Mass auf der Straße, um eine kinder- und fahrradfreundliche Mobilität zu fordern. Ziel ist es, dass sich Kinder und Jugendliche sicher und selbstständig in Buchholz bewegen können. Alle Menschen sollen angstfrei Radfahren können. Wir sind überzeugt, dass nur eine fahrradfreundliche Stadt auch kinderfreundlich ist. Buchholz muss eine Fahrradstadt werden. Solange das Straßenverkehrsrecht auf Bundesebene noch nicht reformiert ist, haben in Buchholz die Entscheidungsträger aus der Lokalpolitik und der Stadtverwaltung den bestehenden Handlungsspielraum mutig auszuschöpfen. Wir fordern daher:

  • Auf den Schulwegen ist dem Rad- und Fußverkehr klar Priorität einzuräumen, sowohl durch verkehrsbehördliche Anordnungen (z. B. Fahrradstraßen, Halte- und Durchfahrtsverbote für Autos, Temporeduzierung für Autos etc.) als auch durch bauliche Veränderungen des Straßenraums (Platz für sicheren Fuß- und Radverkehr schaffen)
  • Im schulischen Umfeld darf es keinen motorisierten Durchgangsverkehr geben. Dafür bedarf es z. B. (zumindest temporärer) Durchfahrtsverbote für Autos vor Schulen und Kitas (sog. „Schulstraßen“) und „echter“ Fahrradstraßen.
  • Die sog. Eltern-Taxis sind aus dem schulischen Umfeld zu verdrängen, z. B. durch Schaffung von Hol- und Bringzonen mit ausreichend Abstand zur Schule.
  • Kreuzungen und Straßenquerungen sind kinderfreundlich umzugestalten.
  • Reduzierung auf maximal Tempo 30 auf den Straßen, die Auto- und Radverkehr gemeinsam nutzen (müssen).

Vorbericht im Nordheide Wochenblatt vom 01.05.2024

Vorbericht im Winsener Anzeiger vom 03.05.2024

AGFK-Fachtagung 2024

Die diesjährige Fachtagung der Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Kommunen Niedersachsen/Bremen (AGFK) fand am 23. und 24. April 2024 in Bremen statt. Expert:innen aus beiden Bundesländern tauschen sich einmal im Jahr über die neuesten Entwicklungen und Best Practices der Radverkehrsförderung aus. Buchholz fährt Rad ist bereits seit 2017 regelmäßig dabei; dieses Jahr mit Peter Eckhoff und Carsten Stein. Insgesamt war der Landkreis Harburg mit sechs Vertreter:innen unterschiedlicher Funktion vertreten.

Die Teilnehmenden aus dem Landkreis Harburg (v.l.n.r.): Tobias Schmauder (Landkreis Harburg), Rüdiger Henze (ADFC Niedersachsen), Kirsten Theissen (Gemeinde Seevetal), Carsten Stein (Buchholz fährt Rad), Maximilian Müller (Stadt Buchholz i.d.N.), Peter Eckhoff (Buchholz fährt Rad) und Michael Siller (Samtgemeinde Jesteburg)
[Foto: Rüdiger Henze]

Einen guten Eindruck zur Fachtagung bietet der folgende kleine Film (3:16 min): klick hier!

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Vision „Fahrradstadt Buchholz“ – Kickoff

Wie müsste unsere Stadt aussehen, damit man Buchholz als Fahrradstadt bezeichnen kann und wahrnimmt? Welche erstrebenswerte Visionen verbinden wir damit? Mit diesen und anderen Zukunftsfragen wollen wir uns in diesem Jahr 2024 beschäftigen. Am vergangenen Sonntag hatten wir unseren Kickoff-Workshop dazu. Vision „Fahrradstadt Buchholz“ – Kickoff weiterlesen

Neujahrswunsch: Umsetzung des Regelwerks „E Klima 2022“

Die Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen hat das neue technische Regelwerk „E Klima 2022“ erarbeitet. Es soll die Verkehrsplanung in Deutschland deutlich verändern, damit die Mobilitätswende vorankommt und die Kommunen fit für die Herausforderungen des Klimawandels werden. Die wesentlichen Veränderungen im Regelwerk sind:

  • Straßen sind auf einen abnehmenden Kfz-Verkehr auszulegen und Parkplätze im öffentlichen Verkehrsraum sind spürbar zu reduzieren.
  • Für den zunehmenden Fuß- und Radverkehr sind durchgehende, attraktive, also ausreichend breite und sichere Netze bereitzustellen. Fuß- und Radverkehr sowie Öffentlicher Verkehr sind gegenüber dem Kfz-Verkehr zu priorisieren.
  • Im öffentlichen Straßenraum sollen mehr Begrünung sowie Retentions- bzw. Versickerungsflächen geschaffen werden.

Einen Überblick gibt das AGFK-Faktenblatt „Neue Möglichkeiten für die Mobilität vor Ort“, das hier heruntergeladen werden kann.

Wir teilen die Einschätzung der Arbeitsgemeinschaften fuß- und fahrradfreundlicher Kommunen (AGFKen), dass die Umsetzung des Regelwerks „E Klima 2022“ von großer Bedeutung für die Steigerung der Rad- und Fußgängerfreundlichkeit und damit für das Vorankommen der Mobilitätswende ist. Wir haben daher – quasi als Neujahrswunsch – sowohl die Stadt Buchholz als auch den Landkreis Harburg, beide Mitglieder in der AGFK Niedersachsen/Bremen, gebeten, dieses neue Regelwerk von nun an verbindlich anzuwenden. Eine Antwort steht noch aus.

Heatmap zum Radverkehr in Buchholz i.d.N.

Beim Nutzen der STADTRADELN-App (auch außerhalb des STADTRADELNS) werden anonymisiert Daten generiert, die für die Radverkehrsplanung verwendet werden können. Auf der STADTRADELN-Website ist nun eine sog. Heatmap sichtbar, die deutschlandweit die Häufigkeit der gewählten Radrouten erkennen lässt. Der folgende Ausschnitt zeigt die Situation in Buchholz i.d.N. (660 App-Nutzende, 9.098 Fahrten, 54.415 km).

flow.d GmbH | RiDE – Radverkehr in Deutschland | stadtradeln.de | OpenStreetMap

Folgende Erkenntnisse ergeben sich für uns aus der Heatmap:

  • Überall in Buchholz – quasi auf allen Wegen – wird Fahrrad gefahren.
  • Der meiste Radverkehr findet an/auf den Hauptverkehrsstraßen statt.
  • Nebenstrecken werden weniger stark genutzt.

Die Hauptverkehrsstraßen müssen daher für Radfahrende jeglichen Alters sicher und bequem befahrbar sein, zu jeder Jahreszeit. Dazu sind die Radwege entsprechend auszubauen. Dort, wo das baulich nicht möglich ist, sind das Tempo für Autofahrende zu reduzieren oder attraktive Nebenstrecken für den Radverkehr zu schaffen. Die bislang eingerichteten Bequem&Sicher-Routen haben offenbar noch keine ausreichende Verlagerung des Radverkehrs auf diese Strecken bewirkt. Hier ist mit geeigneten Maßnahmen nachzusteuern (z. B. einem Netz an Fahrradstraßen, möglichst frei von (parkenden) Autos, beleuchtet, asphaltiert, im Herbst von Laub und im Winter von Schnee befreit, mit Vorfahrt, „grüner Welle“ usw.).

Leider gibt es dafür (noch) keine politische Mehrheit, weder auf Bundes- oder Landesebene noch im Buchholzer Stadtrat. Auch die Buchholzer Verwaltungsspitze lässt keinen ernsthaften Willen erkennen, mehr für den klimafreundlichen innerstädtischen Fuß- und Radverkehr zu tun.

Schulisches Mobilitätsmanagement

Am 10.10.2023 waren wir zu dritt im Pinneberger Rathaus bei der Jahreskonferenz „Mobilitätsmanagement“ der Metropolregion Hamburg zu Gast. Für uns war der Themenschwerpunkt „Schulisches Mobilitätsmanagement“ Anlass der Teilnahme. Denn dieses Thema bewegt uns seit dem schweren Unfall im Schulzentrum I vor fünf Monaten nochmal mehr. Seit 2020 fordern wir im Rahmen der Kidical Mass, dass Kinder sich sicher und selbstständig in Buchholz bewegen können. Umso erstaunlicher war, dass niemand aus der Buchholzer Verwaltung oder Politik teilnahm. Wir waren nicht nur die einzigen aus Buchholz, sondern auch die einzigen Ehrenamtlichen.

Wir konnten einen umfassenden Eindruck von der Tiefe des Themas sowie ein Gefühl davon mitnehmen, wie Herr Leven vom Büro buffee das Thema angeht. Herr Leven ist auch in Buchholz als Berater engagiert. Für uns ist Ihno Goldenstein beim Buchholzer Runden Tisch „Schulisches Mobilitätsmanagement“ beratend dabei.

Tagesexkursion nach Kiel

Als siebenköpfige Delegation besuchten wir am vergangenen Freitag Kiel, um uns vom dortigen Radverkehrsbeauftragten Uwe Redecker die Highlights der Kieler Fahrradinfrastruktur zeigen zu lassen. Das war auch bei Schmuddelwetter sehr beeindruckend. Herzlichen Dank nach Kiel.

Die Anreise verlief anders als geplant. Unser Zug endete in Bordesholm, so dass wir die letzten 20 Kilometer mit unseren Rädern nach Kiel fahren mussten. Dadurch kamen wir mit einer Stunde Verspätung an der Kieler Radstation, dem vereinbarten Treffpunkt, an. Tagesexkursion nach Kiel weiterlesen

Tour de Verkehrswende macht Halt in Buchholz

Am vergangenen Dienstag, 22.08.2023, machte die Tour de Verkehrswende auf ihrem Weg von Bremerhaven nach Berlin Halt in Buchholz. Wir empfingen die rd. 40 Teilnehmer:innen auf dem Peets Hoff. Einige Vereinsmitglieder begleiteten die Tour sogar auf den letzten Kilometern bis nach Buchholz. Der Bär als Tourmaskottchen ließ es sich nicht nehmen, eine kleine Ehrenrunde mit einem unserer Heidschnucken-Lastenräder zu drehen und ein paar Fotos mit interessierten Kindern zu machen. Unter dem Motto „Fahrgemeinschaft für die Zukunft“ rollt die Tour bis zum 01.09.2023 bis nach Berlin, um die auf der Tour gesammelten Forderungen und Wünsche für eine nachhaltige Mobilität der Bundesregierung zu übergeben. Weitere Infos zur Tour findet ihr hier.

Wir hatten dafür gesorgt, dass die Tourteilnehmenden auf dem Freibadgelände in Zelten übernachten konnten. Bevor es aber zur Nachruhe kam, gab es am Abend im benachbarten Sportzentrum von Blau-Weiss Buchholz noch einen tollen inspirierenden Vortrag zum Thema „Verkehrswende von unten, aber wie?“ Es referierte die Verkehrsforscherin Kerstin Stark. Sie ist auch im Vorstand des Vereins Changing Cities e.V., der die Tour de Verkehrswende initiiert hat und nun bereits zum dritten Mal durchführt.

Download Vortrag „Verkehrswende von unten, aber wie?“ (34 MB)

Inspiriert von diesem Vortrag wollen wir uns nun damit beschäftigen, welche Projekte und Kampagnen wir aus der erfolgreichen Arbeit von Changing Cities nach Buchholz übertragen können. Ist z. B. ein Buchholzer Radentscheid eine gute Möglichkeit, den lokalen Radverkehr weiter voranzubringen? Hast du Lust, mit uns darüber nachzudenken und gemeinsam Projekte und Kampagnen zu planen und durchzuführen? Dann schreib uns einfach eine E-Mail an info@buchholz-faehrt-rad.de und wir laden dich zum nächsten Monatstreffen ein.

Vorankündigung im Nordheide Wochenblatt vom 19.08.2023

Bericht auf der Website vom Nordheide Wochenblatt

Ein Rad-Café auf Zeit

Inspiriert von Frank Glanert (Frankys.blog), der im Frühjahr in Varel ein Rad-Café auf Zeit betrieb, hatten wir diese PopUp-Idee aufgenommen und im Aktionszeitraum des Buchholzer STADTRADELNS vom 29.05. bis 18.06.2023 umgesetzt. Durchaus mit Erfolg, wie wir bescheiden resümieren können. Vorweg ein paar beeindruckende Zahlen:

  • drei Wochen lang täglich zehn Stunden, also insgesamt über 200 Stunden, geöffnet
  • mehr als 20 Events/Veranstaltungen
  • über 750 Gäste
  • 42 ehrenamtliche Helfer:innen

Als im April klar wurde, dass wir dieses PopUp-Projekt starten können, wurde der Stadt Buchholz i.d.N. ein Gaststättenbetrieb angezeigt, die behördlichen Genehmigungen eingeholt, Versicherungen abgeschlossen und finanzielle Förderungen akquiriert. Wir danken allen Unterstützern recht herzlich dafür, dass sie an diese Projektidee geglaubt haben und diese mit ihrer Unterstützung ermöglichten. Ein Rad-Café auf Zeit weiterlesen

Verkehrsversuch Diagonalsperre

Bei Eröffnung der ersten Bequem&Sicher-Route vor drei Jahren hatten wir u.a. auf die vor allem für Radfahrende unsicherer Kreuzungssituation an der Brandenburger Straße / Lilienweg / Veilchenweg hingewiesen (siehe hier). Seitdem ist jedoch nichts zur Verbesserung der Situation passiert. Eine mögliche Entschärfung könnte beispielsweise eine Diagonalsperre bringen, die verhindert, dass Autofahrende die Kreuzung an dieser Engstelle durchfahren können. Radfahrende könnten die Kreuzung hingegen dennoch überqueren. Insofern funktioniert die Diagonalsperre wie ein modaler Filter.

Wir regen daher einen Verkehrsversuch über ein komplettes Jahr an, um Erfahrungen zu sammeln. Bewährt sich die Diagonalsperre könnte sie dauerhaft eingerichtet werden. Dann möglichst nicht mit langweiligen Pollern, wie auf der Fotomontage zu sehen, sondern mit einer Umgestaltung der Kreuzungssituation z.B. nach dem Muster der Superblocks in Barcelona, die zudem eine Verbesserung der Aufenhaltsqualität bringen und Straßenraum für die Bewohner der Umgebung zurückerobern.